Chiemsee-Gardasee

Strecke

 


Karte 2003

...so der Grundgedanke, aber ganz von See zu See sind wir nicht gefahren. Trotzdem sollten uns 16000 Höhenmeter und 450 km erwarten. Diese Tour mit insgesamt 13 Pässen führt uns vom lieblichen Chiemgau über  einen der schwersten Übergänge der Alpen, den Krimmler Tauern in die Dolomiten und letztendlich ins Etschtal bei Trento.

Das Team

Diese Jahr sind wir zu dritt unterwegs:

  • Rolf Metzger, mein Tourbegleiter seit 2000. Nach einem Tourenwochenende im Karwendel im Frühsommer unsere vierte gemeinsame Alpentour.
  • Helmut Hägele von www.noBrakes.de. Wir kennen uns bereits seit Herbst 1997, machen beide Alpenüberquerungen, wohnen nur 3 km voneinander weg, waren bereits mehrfach gemeinsam im Urlaub und trainieren wöchentlich. Dieses mal haben wir es nach 6 Jahren endlich geschafft, gemeinsam über die Alpen zu fahren...
  • und ich halt
Höhendiagramm Tour 1
Höhendiagramm
Tag 1   Marquartstein-Going

Nach ziemlich stressiger Anreise über Memmingen, Weilheim, Bad Tölz auf völlig verstopften Landstraßen kommen wir gegen Mittag in Marquartstein an. Wir sind froh, daß wir das Auto nun für einige Tage stehen lassen können.

Die Gewitterfront, die uns die vergangenen Stunden verfolgt und teilweise eingeholt hat, löst sich glücklicherweise gerade auf. Bei schwülwarmer Luft starten wir zum diesjährigen Alpencross.

Der Weg zur Jochbergalm (1261m) führt auf Schotter relativ gemütlich hinauf. Die letzten Meter werden auf einem Singletrail zurück gelegt . Die Abfahrt zur Röthelmoosalm verläuft zunächst kurz über einen Wiesentrail und danach unspektakulär auf einer Schotterpiste. Die in einem wunderschön gelegenen Hochtal liegende Alm lassen wir gleich wieder hinter uns und fahren auf einer wunderbaren Abfahrt hinab zum Weitsee. Dank des zunächst wechselhaften Wetters und auf Grund dessen, dass es Mittwoch ist, sind auf dem Weg keine Wanderer unterwegs, so dass wir die Abfahrt mit Highspeed genießen können.

Glücklicherweise hat sich das Wetter nun vollends stabilisiert. Nach einem kurzen Bad im malerisch gelegenen Weitsee vespern wir dort noch kurz und brechen danach bald wieder auf, um die 150 hm zur Pötschalm und dann nach Reit im Winkel zu bewältigen. Der Weg führt über einen Trail nach oben und die Abfahrt befindet sich auf einer Schotterpiste. In einer Autowerkstatt füllen wir unsere Trinkflaschen wieder auf...

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Nach ein paar Kilometern auf der Straße erreichen wir schließlich Kössen, wo der Anstieg durch das Niederhausertal hinauf zur Schnappenalm beginnt. Bis zur Lackalm hinauf führt ein locker zu fahrender Schotterweg. Danach müssen wir unsere Bikes 20 min über steile Almwiesen bis zur Schnappenalm (1400m) schieben.

Ab der Alm führen mehrere Wege ins Tal. Wir entschließen uns dem Wanderweg zur Stubenalm zu folgen, welcher sich aber bald als unfahrbar erweist. Wir kreuzen eine Almwiese auf einem von Kühen ausgetretenen Pfad und erreichen nach wenigen Metern wieder einen Schotterweg zur Stubenalm. Nach der Alm führt ein Trail zunächst über eine Wiese und danach wunderschön und technisch anspruchsvoll durch den Wald hinab bis zum Gasthof Altmühle.

Ab dort fahren wir auf der Straße über Bernstetten und St. Johann in Richtung Going. Die sicherlich bessere Variante oben am Hang (über den Rummlerhof und den Römerhof) aus unserer Wegbeschreibung verpassen wir leider und so müssen wir den Anstieg in Richtung Going auf der stark befahrenen Hauptstraße bewältigen. Einzig der grandiose Blick auf den Wilden Kaiser entschädigt etwas für diesen Fehler

In Going angekommen ist es bereits 19.00 Uhr. Wir fragen in der erstbesten Pension nach einer Übernachtungsmöglichkeit und haben sofort Glück. Nach dem Duschen suchen wir die Pizzeria des Orts auf und stärken uns nach unserer ersten Etappe, bei der wir trotz verspätetem Start schon ganz schön weit gekommen sind....


 

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Pässe

Jochbergalm 1261m
Schnappenalm 1400m

 

 

Kilometer:
Höhenmeter:
Fahrzeit:

Übernachtung: 

 

63,2 km
1834 m
4 h 31 min

Going, Pension gegenüber Dorfwirt, 22,- EUR ÜF

 

 

Tag 2   Going-Krimml

Von Going aus fahren wir auf dem Radweg nach Ellmau und dann zur Talstation der Hardkaser-Standseilbahn. Auf einer gut ausgebauten Teerstraße führt uns der Wanderweg Nr. 2 hinauf zur Rahnbartalm. Ab dort geht es weiter auf Schotter. Weiter oben wird das Panorama immer besser und wir blicken zurück nach Norden auf das zerklüftete Massiv des Wilden Kaiser und im Südosten weist uns das Kitzbühler Horn den Weg. Wir lassen den Hartkaser (1634m) rechts liegen und folgen auf verschiedenen Schotterwegen der Ausschilderung in Richtung Brixen im Thale. Zunächst geht es unspektakulär auf Schotter ins Tal. Ab Ahornau finden wir einen Trail, der interessant, technisch anspruchsvoll und teilweise haarig steil bis hinab in den Talort führt.

In Brixen decken wir uns im Supermarkt erst einmal kräftig mit Vorräten ein und fahren dann weiter auf dem Radweg über Westendorf in Richtung Rettenbach.
Auf der nur leicht ansteigenden Teerstraße können wir einen ganz passablen Schnitt fahren und erreichen schneller als erwartet die kleine Ortschaft.

Kurz nach Rettenbach machen wir Brotzeit an einer kleiner Hütte mit Brunnen. Danach folgt der Weg der Windauer Ache in Richtung Filzenscharte. Wir lassen das Steinberghaus, das eigentliche Etappenziel des zweiten Tages links liegen und fahren rasch weiter nach oben. An einer Abzweigung in Richtung Filzenscharten überlegen wir kurz, ob wir dem ausgeschilderten Wanderweg folgen sollen. Glücklicherweise entscheiden wir uns für den wesentlich gemächlicher ansteigenden Schotterweg, der zunächst weiter hinein ins Tal und dann in einem weiten Bogen zurück nach Norden führt. Erst fast auf Paßhöhe kreuzt der Wanderweg die Schotterpiste wieder. Diese macht dann endlich wieder die lange ersehnte Kehrwende in Richtung Süden.

Während wir den ganzen Anstieg über mit starker Hitze zu kämpfen haben, braut sich über unseren Köpfen etwas zusammen: Bedrohlich türmen sich die Wolken oben an der Paßhöhe und werden dunkler und dunkler...

Da uns hier oben an der Filzenscharte (1656m) angeblich ein zwanzigminütiges Schiebestück im verblockten Fels erwartet, kommt der nun einsetzende Regen alles Andere als passend.
Glücklicherweise erweist sich das Schiebestück als wesentlich kürzer als erwartet. Nach nur 10 Minuten bei leichtem Regen erreichen wir den Ausgang. Dort beginnt es heftigst zu schütten, es donnert in einiger Entfernung. Wir streifen schnell die Regenklamotten über suchen unser Heil in der Flut ins Tal. Wir rasen bei strömendem Regen an der Schutzhütte oben auf der Alm vorbei. Nach ca. 15 Minuten eiskalter Abfahrt sind wir richtig schön durchgefroren. Endlich lässt der Regen nach, so daß wir an einem Schuppen kurz anhalten können um warme und trockne Klamotten aus den Rucksack zu zaubern.

Weiter unten ist es fast trocken, hier hat es also gar nicht richtig geregnet. Kurz vor dem Alpengasthof Rechtegg treffen wir auf die Straße in Richtung Wald.

Hier treffen wir eine falsche Entscheidung, auf dem Wanderweg Nr. 1 den Weg ins Tal zu suchen. Zunächst geht es steil und unfahrbar bergab, dann folgt ein gut fahrbarer Teil bis zu einem Bach. Was nun folgt, hat uns unsere Kompass-Karte wie so oft mal wieder nicht verraten: Ein widerlicher Gegenanstieg von 250 Höhenmetern den wir nur schiebend und schleppend bewältigen können. Glücklicherweise werden wir auf der anderen Seite mit einem gut fahrbaren und schönen Trail durch den Wald für diese Plackerei belohnt. Wir erreichen schließlich den Ort Wald.

Von hier aus führt ein teilweise ekelig steiler, fast singletrailartiger Radweg hinauf nach Krimmel. Das Wetter verschlechtert sich wieder zusehends, es wird wieder kalt und kurz vor den Krimmler Wasserfällen beginnt es wieder zu regnen. Dieser Regen zwingt uns dann unsere Pause nicht wie zunächst geplant direkt am Radweg, sondern im Ort Krimmel zu machen. Nach einigen Minuten beschließen wir, den Aufstieg hinauf zum Krimmler Tauernhaus auf den nächsten Tag zu verschieben. Wir fahren in die Touristinfo. Während wir nach einer Unterkunft suchen, entwickelt sich aus dem leichten Regen ein handfester Wolkenbruch.

Als wir unsere Unterkunft gebucht haben, müssen wir die letzten 2 km dorthin praktisch in der Dusche zurück legen. Nach einer warmen  Dusche, dem auswaschen der verschwizten Bikeklamotten und dem Verstauen der Bikes im Skikeller machen wir uns zu Fuß auf den Weg ins Dorf zum Abendessen. Im Gasthof Post füllen wir die leeren Energiespeicher mit Käsknöpfle und anderen Leckereien wieder auf...


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Pässe:

Hartkaser 1634m
Filzenscharte 1656m

 

 

Kilometer:
Höhenmeter:
Fahrzeit:

Übernachtung: 

 

67,7 km
2198 m
5 h 21 min

Krimmel, Haus Unterbergbauer, 17,-EUR ÜF

 

 

Tag 3   Krimml-Gais

Ich wache mitten in der Nacht auf, schau zum Fenster hinaus und sehe einige Sterne...ein gutes Zeichen. Beruhigt schlafe ich wieder ein.
Der Morgen offenbart sich uns mit Sonne, einige Nebelschwaden ziehen durchs Tal, die Sonne scheint. Unserem ersten echten Highlight der Tour steht wettermäßig nichts mehr im Wege.

Nach ausgiebigem Frühstück und kurzem Bikecheck brechen wir auf. Der Weg führt uns zunächst einige Kilometer auf der Paßstraße des Gerlospasses nach oben, wo dann die Schotterpiste hinauf ins Krimmler Tauerntal abzweigt. Wir fahren auf feuchtem Schotter oberhalb des berühmten Wasserfalls vorbei und erreichen bald den unbeleuchteten Tunnel. An Fahren ist nicht mehr zu denken, denn man sieht kaum die Hand vor Augen. Schiebend bewegen wir uns durch die ca. 400 Meter lange Röhre und sind am anderen Ende froh, drinnen wenigstens keinem Auto oder viel schlimmer noch einer planlosen Kuh begegnet zu sein.

Parallel zur Straße führt übrigens auch ein Wanderweg nach oben, der den besagten Tunnel umgeht. Da auf diesem Weg aber ausdrücklich Bikeverbot herrscht und wir nichts über dessen Fahrbarkeit wussten, hatten wir uns für die Schottervariante entschieden.

Kurz nach dem Tunnel wird der Weg flacher und das Tal weitet sich. Was sich uns gerade noch als tosender Wasserfall darbot entpuppt sich nun als malerisch dahinfließender Gebirgsbach. Das Krimmler Tauerntal präsentiert sich schon unten am Krimmler Tauernhaus aus landschaftliches Highlight. Wenige Kilometer nach dieser Hütte erscheinen die ersten mächtigen Gletscher in unserm Blickfeld. Wir lassen den Wanderweg in Richtung Windbachtal und Krimmler Tauern rechts liegen und fahren ca. 1 Kilometer weiter hinten in den Schotterweg ein, welcher sich als zunächst gut fahrbar erweist. An der Windbachalm auf 1883 m endet jedoch der Schotterweg und wir finden uns auf einem mit großen Steinplatten befestigten Trail wieder. Der Blick in den Talkessel vor uns läßt keinerlei Weg erkennen und wir wissen, daß uns nun ca. 800 Höhenmeter auf diesem nur in kleinen Abschnitten befahrbaren Trail erwartet. Wir bewundern die Sorgfalt, mit der dieser Weg einst aus teilweise zentnerschweren Steinplatten zusammen gepuzzelt wurde. Die immer wieder querenden Bäche sind mit Trittsteinen versehen. Leider ist auf Grund der Steigung und der Rucksäcke an Fahren kaum zu denken.

Nach einer Rast auf 2000 Meter brechen wir auf, um zu den verbliebenen Weg zu bewältigen. Wir queren einige Geröllfelder. Auch hier ist der Weg vorbildlich markiert und wir können die Bikes wenigstens den ganzen Weg nach oben schieben und müssen diese nicht tragen, was den Aufstieg ungemein erleichtert. 

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Nach knapp 2,5 Stunden und unzähligen Fotos erreichen wir schließlich den Paß. Uns eröffnet sich ein grandioser Ausblick nach Süden. Auf der Paßhöhe gibt es eine überdache Bank, die wir gleich für eine ausgiebige Rast in Beschlag nehmen.

Der Blick nach unten auf den vor uns liegenden Weg verspricht zunächst nichts Gutes. Es sieht so aus, als ob es nach unten genau so felsig zugeht, wie wir uns soeben 800 Höhenmeter nach oben bewegt haben. Der Trail hinab ins Ahrntal ist für Trailspezialisten eine 900 Meter tiefe Herausforderung, für etwas vorsichtigere Fahrer, die einen Sturz in die scharftkantigen Felsen scheuen, wird diese Abfahrt zu einem langen Fußmarsch. Mir fällt es schwer diesen Trail einzuordnen. Für mich ein technisches Schmankerl, für manch anderen einfach eine elend lange und gefährliche Latscherei. Na egal. Das grandiose Wetter, die traumhafte Landschaft und einige für jedermann fahrbare Abschnitte entschädigen auf jeden Fall.

Die Abfahrt besteht eigentlich nur aus einer endlosen Aneinanderreihung von kniffeligen Trialpassagen, verblockten Feldbrocken, Treppenstufen und engen Kurven. Die Abfahrt erfordert ohne Unterbrechung die volle Konzentration des Fahrers. Passagen, in denen man es einfach nur Rollen lassen kann gibt es einfach nicht.

Weiter unten kommt man an einer einfachen, anscheinend von Deutschen bewohnten Alm vorbei. Wir füllen kurz unsere Trinkflaschen auf und ruhen uns kurz aus, bevor wir zu den letzten, nicht minder schwierig zu fahrenden 250 Höhenmetern aufbrechen.

Ganz unten muß ich dann doch auch noch mal vom Rad steigen, da ein Bach sich den Weg als Bett ausgesucht hat und die Spalten zwischen den Steinplatten einfach zu groß und zu tief ausgewaschen sind.

Trotz dieser Traumabfahrt sind wir letztendlich froh, den Kiesweg zu erreichen und es einfach mal wieder rollen zu lassen. Am Ende des Ahrntales ist die in Richtung Pustertal führende Straße zum Glück noch ziemlich wenig befahren. Wir spulen mit Highspeed unzählige Kilometer auf der Straße herunter. Ab Sand in Taufers wird der Verkehr langsam unerträglich, so daß wir den Radweg suchen und bis nach Gais durchfahren. Kurz vorher verlegt sich Helmuts Kette noch, so daß wir zu einer kurzen Reparaturpause gezwungen sind.

Die Suche nach einer Unterkunft stellt sich zunächst etwas schwierig dar, letztendlich landen wir aber glücklich und in besten Händen im Bikehotel Innerhofer.


 

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Pässe:

Krimmler Tauern 2633m  

Kilometer:
Höhenmeter:
Fahrzeit:

Übernachtung: 

 

73,1 km
1627 m
6 h 24 min

Gais, Bikehotel Innerhofer 35,-EUR HP

 

 

Tag 4   Gais-Halsnpaß

Nach den doch etwas heftigen Schiebepassagen am Vortag steht uns am vierten Tag eine etwas leichtere Etappe bevor. Zunächst geht es von Gais aus auf dem Radweg nach St. Georgen. Hier biegen wir nach links ab um die Stadt Bruneck zu umfahren. Es geht zunächst ein paar Höhenmeter hinauf nach Grainwalden und dann auf einer echt schönen Waldpiste (7A) hinab nach Sonnenburg. Wir überqueren die Putertal-Hauptstraße und fahren nach Montal.

Hier machen wir am Brunnen kurz Rast und fahren auf dem ausgeschilderten Wanderweg Nr. 11 auf einer kleinen unbefahrenen Nebenstraße hinauf nach Ellen. Nach einer kurzen Navigationspause, wo der Weg über den Friedhof steil den Hang hinauf zieht entschließen wir uns doch auf der Straße weiter nach oben zu fahren. Irgendwann endet diese und weiter geht es auf einer schier endlosen Schotterpiste durch den Wald hinauf zum Astjoch. Die zahlreichen Abzweigungen zu igend so einer Alm deren Namen ich vergessen habe lassen wir rechts liegen und wir schrauben uns weiter auf dem Weg 67B nach oben. Irgend wann verfahren wir uns dann doch und anstatt an der Roien Alm das Astjoch zu umfahren landen wir direkt oben auf der Kaiserhütten Alm (ca. 2000m). Na egal, das Panorama hier oben ist grandios und die paar zusätzlichen Höhenmeter bringen uns nicht um. Schwieriger gestaltet sich schon der Versuch von dem Weg 2 hinab zur Kreuzwiesenhütte zu gelangen. Wir sehen irgend welche Hütten ein paar Meter unter uns auf der Wiese. Der Pfad dorthin ist unfahrbar, ein offensichtlich nach oben führender Weg hat oben keine Einfahrt. Über irgend welche Almwiesen gelangen wir doch noch zu dieser Alm, besetzen eine Bank in der Sonne und nehmen erst einmal unsere Brotzeit zu uns.

Frisch gestärkt finden wir denn recht schnell zurück auf den Weg 2A und fahren hinab in Richtung Joasenhof. Die Serpentinen der Schotterpiste kürzen wir durch zahlreiche Trails ab. Am besagten Hof versuchen wir möglichst wenig Höhe in Richtung Laskenbachtal zu verlieren und nehmen den zweiten Wanderweg, der uns direkt nach Petschied führt. Zunähst sehr steil auf einer Wiese, später dann gut fahrbar und schön geht es hinab ins Tal.

In Richtung Lasakenbachtal besorge ich noch kurz an einem privaten Brunnen Wasser. Helmut ist vor mir und ich merke gar nicht, daß Rolf nicht an mir vorbei fährt. Ca. 150 Höhenmeter weiter oben an einem Abzweig wartet Helmut auf uns. Bei fast 40 °C Hitze entschließe ich mich noch mal umzukehren und nach Rolf zu sehen. Er steht noch ein ganzes Stück unterhalb des Hauses, wo ich Wasser geholt habe und flickt an seinem Reifen herum. Ich fahre wieder nach oben zu Helmut. Wir warten nochmals 15 min auf Rolf, da er inzwischen den zweiten Schlauch im Reifen hatte und an seinem ersten (Latex) zunächst kein Loch gefunden hatte und diesen trotz Luftverlust wieder eingebaut hat.

Gemeinsam geht es durch das wohl am grauenhaftest verunstaltete Tal der ganzen Alpen. Der Lasakenbach ist auf seiner gesamten Länge in eine scheußliche Betonrinne gezwängt, welche alle paar Meter durch einen künstlichen Wasserfall, natürlich ebenfalls aus Beton, unterbrochen wird.

Es ist weiterhin unerträglich heiß. Als sich das Tal oben endlich weitet und der Bach noch unverbaut ist genehmige ich mir erst einmal ein Bad im kühlen Bach. Wir fahren weiter hinauf zum Halsn-Paß (1866m) und danach noch weiter bis zur Halsn-Hütte. Eigentlich hoffen wir dort auf einen Fernseher, wo wir das spannende letzte Zeitfahren der Tour de France verfolgen wollen. Fehlanzeige, es gibt keinen. Wir bleiben dennoch hier und buchen die Übernachtung im Matratzenlager.

Hier zu bleiben sollte sich später noch als großer Fehler erweisen. Zunächst genießen wir das echt sehr gute Essen auf der Hütte und verdrücken uns recht schnell in die Hütte, da es unangenehm kalt wird. Geschickterweise ist heute Abend hier oben Almfest, das gibt es hier genau alle zwei Jahre...und das muss gerade heute sein. Bis nachts um 2 werden wir mit Rock- und Popmusik zugedröhnt. Da helfen nicht einmal Ohropax. Hätten wir geahnt, daß die paar Besucher bei der Kälte nicht spätestens um 10 Uhr abends verschwinden würden, wäre ein Besuch des besagten Festes sicherlich angenehmer gewesen, als stundenlang wach zu liegen...aber wenn man erst einmal im kuscheligen Schlafsack liegt...


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Pässe:

Astjoch 2091 m
Halsnpaß 1866 m

 

 

Kilometer:
Höhenmeter:
Fahrzeit:

Übernachtung: 

 

49 km
2318 m
4 h 41 min

Halsnhütte 18,-EUR, Matratzenlager ÜF

 

 

Tag 5   Halsnpaß-Seiser Alm

Nach einer recht lauten und unangenehmen Nacht brechen wir bald wieder auf. Zunächst fahren wir auf der Straße in Richtung Klausen, bald schon aber kreuzt der Wanderweg Nr. 32 die Serpentinen der Asphaltabfahrt. Wir wechseln die Strecke und rasen auf einer von vielen Bikes ausgefahrenen Ideallinie auf der steilen Schotterpiste ins Tal.

Kurz vor St. Magdalena stoppen wir kurz und ziehen die warmen Klamotten, die wir für die Abfahrt gebraucht haben wieder aus. Es wird schon wieder ziemlich heiß. Weiter geht es zunächst auf Teer bergab, dann hinauf zu der auf einer kleinen Anhöhe stehenden Kirche. Irgendwann finden wir uns auf der Straße in Richtung Zanser Alm wieder, die wir aber in der nächsten Kehre schon wieder verlassen.

Weiter geht es auf dem Wanderweg Nr. 34 in Richtung Gschmagenhardtwiese. Der Weg erweist sich durchgehend als gut fahrbarer Schotterweg. Erst kurz vor der Alm wird der Weg derart steil, daß jeder Versuch den Anstieg mit dem Rucksack auf dem Buckel zu bezwingen in einem lauten Flucher endet. Glücklicherweise ist diese Passage nach wenigen Metern beendet und wir rollen gemütlich auf der Almwiese in Richtung Neue Gschmagenhardtwiese. Der Gastgarten der Alm ist überseht mit lustigen Schnitzereien und Spielgeräten. Irgend ein Motersägenfetischist hat sich hier wohl austoben dürfen.

Nach einer kurzen Rast und Navigationspause machen wir uns auf in Richtung Brogeles-Alm. Zunächst geht es auf einem Wiesenpfad in Richtung Wald, dann auf einem technisch anspruchsvollen Singletrail hinab zum Adolf-Munkel-Weg. Dieser quert zunächst einige Geröllfelder und zieht sich dann ziemlich langwierig unterhalb der Geissler-Spitzen entlang. Fahrbare Abschnitte, knackige kurze Abfahrten wechseln sich ab mit Flachstücken, kurzen Schiebestrecken und verwurzelten Passagen. Letztendlich geht es noch ein paar Höhenmeter schiebend hinauf zur Brogeles Alm. Leider verdecken immer wieder einige Wolken die eindrucksvolle Gebirgslandschaft. Nach der Alm, die wir einfach links liegen lassen geht es zunächst steil, dann immer flacher werdend auf einem breiten, grasbewachsenen Bergrücken in Richtung Flitzer Scharte (2107m). Der Weg ist breit und weist keinerlei fahrtechnische Schwierigkeiten auf. Kurz vor der Scharte machen wir noch einmal Rast, bevor wir die letzten Meter hinauf zur Bergstation eines Sesselliftes in Angriff nehmen. 

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Die Abfahrt nach St. Ulrich findet unspektakulär auf einer Schotterpiste statt. Wir überlegen kurz, ob wir auf den Wanderweg Nr. 1 abbiegen sollen, aber das Gelände erscheint uns zu steil, hier ein längeres Schiebestück zu riskieren. Dummerweise geht der Weg bald in eine Teerstraße über, so daß wir hier sinnlos Höhenmeter vernichten müssen.

Rolf holt sich noch kurz seinen zweiten Platten auf der Tour, wieder ein Ventilabriss. Ärgerlich, es ist Sonntag. Wir haben nur noch einen Ersatzschlauch für 3 Leute und morgen steht uns die Schlernüberquerung bevor. 

Kurz vor St. Ulrich fahren wir noch auf einem wirklich schönen und nett zu fahrenden Fußweg durch eine parkähnliche Anlage, um uns bald mitten in dem kleine Städtchen wieder zu finden.

Wir tanken am Brunnen unsere Flaschen auf und machen uns auf die Suche nach einem Fahrradschlauch. In der Touristinfo erfahren wir von einem Bikeverleih...Fehlanzeige, geschlossen. Auch die Nachfrage in ein paar Hotels und Pensionen bringt nichts. Ein Biker aus Holland, der gerade sein demoliertes Bike auf dem Dach verstaut, ist zwar bereit seinen heilen Hinterrreifen auszubauen und uns zu geben, da er eh nicht mehr fahren kann. Wir lehnen dankend ab.

Also fahren wir ohne das wichtige Ersatzteil in Richtung St. Christina, dann durch das Saltriatal und hinauf auf die Seiser Alm. Der Weg verläuft zunächst auf einem geteerten Nebensträßchen, später dann auf einer Schotterpiste. 

Irgendwann finden wir uns auf der Seiser Alm bei Saltria  wieder und wir schießen noch schnell ein Foto vom Langkofel und vom Plattkofel. Ab hier  ist uns klar, daß wir diese Nacht wie schon im Vorjahr im Haus Dialer am Passo Duron verbringen werden. Die gute Küche in dieser Unterkunft macht es uns unmöglich noch weiter hinauf zur Tierser Alp Hütte zu fahren. Also beenden wir die Etappe heute etwas früher zumal das Wetter eh ziemlich nach Gewitter ausschaut.

Doch zunächst müssen wir die 500 Höhenmeter auf einer oben immer steiler werdenden Schotterpiste bewältigen. Irgendwann ist auch dies geschafft, wir duschen und warten darauf, daß das große Schlemmen beginnen kann. Um 19.30 Uhr ist es endlich soweit. Wir verdrücken die 4 Gänge und müssen uns danach ins Bett rollen lassen...


 

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Pässe:

Flitzenscharte 2107m
Mahlknechtsjoch 2187m

 

 

Kilometer:
Höhenmeter:
Fahrzeit:

Übernachtung: 

 

44,5 km
2034 m
4 h 41 min

Seiser Alm, Haus Dialer 41,-EUR HP

 

 

Tag 6   Seiser Alm-Tiers

In der Nacht tobt ein heftiges Gewitter auf der Seiser Alm. Wir stehen alle mitten in der Nacht am Fenster und schauen diesem Naturschauspiel zu.

Dafür präsentiert sich uns der nächste morgen mit strahlend blauem Sonnenschein und unsere Bedenken, den berühmtem Knüppelsteig wegen schlechtem Wetter nicht befahren zu können sind gleich beiseite geschoben.

Nach einem viel zu üppigen Frühstück geht es steil hinauf in Richtung Tierser Alp Hütte. Die markanten Roßzähne erscheinen in der Morgensonne noch röter, als sie von ihrer natürlichen Gesteinsfarbe her eh schon sind. Der Weg ist gerade so fahrbar, aber für den Beginn einer anstrengenden Tagesetappe schon etwas steil.

Ab der Tierser Alp Hütte geht es auf einem Trail zunächst wieder hinab. Dann aber auf einer längeren Schiebe- und Tragepassage unterhalb der Roterd-Spitze wieder steil hinauf auf den Schlernrücken. Der anstrengende Streckenabschnitt führt uns auf einem schmalen Pfad durch die bizarre Landschaft zwischen Rosengarten und Schlern.

 

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Oben angekommen geht es auf einem technisch sehr anspruchsvollen, teilweise felsig verblockten, dann wieder von lockerem Geröll übersäten Pfad quer über den Schlernrücken. Irgendwann geht es hoch zu den Schlernhäusern. Zum Glück ist die Wegbeschaffenheit hier wesentlich besser, so daß wir den Anstieg fast komplett hoch fahren können.

Nach einer kurzen Verschnaufpause brechen wir wieder auf und nähern uns langsam dem Highlight des Tages, dem berühmt berüchtigten Knüppelsteig. Doch zunächst geht es locker cruisend auf einem Almpfad hinab. Bald darauf verwandelt sich der Pfad hinab zur Sessel-Schwaige in einen zwar fahrbaren, aber technisch äußert anspruchsvollen Trail. Zahllose Holzbalken, die den Weg vor Erosion schützen sollen sind alle paar Meter auf dem Weg angebracht und verlangen von uns alle fahrtechnischen Raffinessen. Schon hier wäre man bei Nässe hoffnungslos aufgeschmissen und würde wohl den größten Teil des Wegs zu Fuß zurück legen müssen...

Aber es sollte noch wilder werden. Die Passage von der Sessel-Schwaige bis zum Beginn des eigentlichen Knüppelsteiges ist abartig steil und durch ihre felsigen Passagen nur für echte Fahrtechnikspezialisten meisterbar. Ich genieße diese fahrtechnischer Herausforderung, Rolf und Helmut müssen hier aber einiges schieben. 

Das Tal verengt sich zusehends und der Knüppelsteig beginnt. Der Weg verläuft ab hier auf einem aus Balken zusammen genagelten Konstrukt. Die Balkenkonstruktion wird immer wieder durch einen aus Felsbrocken zusammenbetonierten Pfad unterbrochen. Diese Abschnitte sind abartig steil und gerade so fahrbar. Glücklicherweise ist die Feuchtigkeit vom Regen der letzten Nacht fast vollständig verschwunden. Wir schießen einige Fotos und fahren dann weiter in Richtung Peter Frag (eine Abzweigung). Hier ist der Weg weiterhin steil, der Untergrund dafür lose und nicht wirklich einfacher zu fahren. Irgend wann biegt dann  der Weg Nr. 7 ab, der uns in Richtung Gasthaus Schönblick führt. Dieser Trail gehört zu einem der schönsten Pfade der gesamten Tour. Kilometerlang zieht er sich am Hang entlang. Wir genießen das gemütliche Fahren nach den technisch doch sehr anspruchvollen Passagen von vorhin.

Im Gasthaus Schönblick genehmigen wir uns erst einmal eine ausgiebige Portion Nudeln, bevor es auf dem Trail 6U weiter nach Tiers hinab geht. Auch dieser Trail ist einfach nur schön, auch wenn er zunächst noch einmal ein paar Meter ansteigt. Auf dem ganzen Abschnitt von Peter Frag bis Tiers ist der Weg am Rande mit liebevoll gestalteten Bänken, Zäunen und Schnitzereien gesäumt.

In Tiers angekommen suchen wir zunächst die Touristinfo auf, um eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden . Da es auf der Hanicker Schweige keine solche gibt, entschließen wir uns weiter unten auf der Alm  Plafötsch zu bleiben. Wir reservieren dort und verbringen noch einige Zeit in Tiers. Rolf bekommt nach dem Abklappern mehrerer Läden an einer Tankstelle die dringend benötigten Ersatzschläuche und im Supermarkt können wir uns noch mit Vorräten eindecken.

Die Entscheidung bei Plafötsch zu bleiben, sollte sich als gut erweisen, denn am Nachmittag braut sich über dem Rosengarten ein Gewitter zusammen. Wir fahren auf der Straße in Richtung Nigerpass bis zur Abzweigung nach Plafötsch. Dort geht es zunächst noch ein Stück auf Schotter hoch, aber die letzten paar Meter müssen wir den Weg schiebend auf einem Wanderweg zurück legen. Kaum auf der Alm angekommen beginnt es zu regnen und der Rosengarten verschwindet hinter einer dichten Nebelwolke.

Rolf behandelt seine Reifen mit dem ebenfalls besorgten Babypuder, um zukünftigen Vintilabrissen vorbeugen zu können. Es gibt deftigen Gulasch und Polenta zum Abendessen. Der Regen läßt bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht mehr nach. 


 

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Pässe:

Schlern 2457 m  

Kilometer:
Höhenmeter:
Fahrzeit:

Übernachtung: 

 

29 km
1234 m
4 h 04 min, unterwegs den ganzen Tag

Plafötsch-Alm, 35,- EUR HP

 

 

Tag 7   Tiers-Trudener Horn


Man hatte uns ja schon vor der nun anstehenden Passage von der Hanicker Schwaige zur Baumanschweige gewarnt, aber daß der Weg derart schlecht werden würde, hatten wir nicht erwartet.

Zunächst fahren wir aber von Plafötsch auf einen teilweise verfallenen Forstweg hinauf zur Hanicker Schwaige. Der Weg ist interessant und lässt sich gut befahren. Vom Rosengarten sehen wir ziemlich wenig, da einerseits ziemlich viele Wolken am Fels hängen und wir einfach viel zu nahe dran sind an diesem Bergmassiv.

Ab der besagten Alm geht der Forstweg in den Wanderweg Nr. 7 über. Dank des Regens der vergangenen Nacht, zahllosen Steinen und Wurzeln und alleine schon wegen der Steigung des Pfades ist an Fahren fast nicht zu denken. Wir schieben die Bikes bergauf, dann wieder bergab. Irgendwann scheint es endlich nach unten zu gehen, dafür wird es aber derart steil, daß wir schon wieder schieben müssen. Eine riesen Horde Wanderer kommt uns entgegen und bezweifelt lautstark die Fahrbarkeit des Weges...zurecht. Endlich an der Baumannschwaige angekommen beschließen wir kurzerhand auf dem Forstweg zum Nigerpass abzufahren, anstatt uns im Skigebiet Tschager Joch noch weiter zu verzetteln. Also, die Passage kann man wirklich auslassen.

Ab dem Nigerpaß fahren wir auf der Straße in Richtung Karer Paß. Die Straße macht auf diesen Stück kaum Höhenmeter, so daß wir einen anständigen Schnitt fahren können. Am Karer Paß müssen wir kurz anhalten, da es empfindlich kalt wird. Wir ziehen erst einmal die warmen Klamotten an, als eine Bikegruppe von 13 Mann heran rollt. Gemeinsam rollen wir hinab zum Karer See. Von dort aus geht es auf dem Weg Nr.8 auf einer Schotterpiste durch den Wald in Richtung Bewaller Hof.

Auf dem kurzen Anstieg nach Obereggen geben wir nochmals kräftig Gas, bevor die große Gruppe zur Mittagspause einkehrt. Wir fahren weiter auf der Straße nach Rauth. Hier machen wir den Fehler, die Piste 8 zu verpassen und fahren statt dessen hinab zur Wieser Säge. Wir machen kurzerhand 200 Höhenmeter platt, die wir dann in Richtung Gasthof Schönwald gleich wieder hoch drücken können. Fast nur um uns zu ärgern, kommt links am Hang entland Weg Nr. 8 zurück auf unsere Route.

Wir suchen etwas herum, um den Weg in Richtung Pichlhof nicht auch gleich wieder zu verpassen. Der Pfad, der aber alsbald hinter einer Kapelle abzweigt geht einfach zu steil den Hang hinauf. Den nehmen wir nicht, was sich gleich darauf als richtig erweisen sollte. Knapp 1 km weiter biegt der richtige Weg ab. Wir erreichen den Pichlhof und von dort aus geht es weiter in Richtung Laabalm. Wir fahren den Teerweg, der im Winter auch als Rodelbahn dient hinauf, rasten zwischendurch auf einer Bank.

Ohne Karte fahren wir weiter auf verschiedenen Fostwegen in Richtung Paß Jochgrimm. Wir kommen vorbei an Neuhütt und Auer Leger. Die Wege sind ganz brauchbar ausgeschildert, aber die Schotterpiste zieht sich noch ganz schön lange am Hang entlang, bis wir endlich auf die Teerstraße hinauf zum Paß Jochgrimm (1989 m) stoßen. Noch ein paar Meter und wir sind endlich oben. Auf der Paßhöhe befindet sich ein riesiges Hotel. Von hier aus hat man nochmals einen tollen Blick auf die Dolomiten.

Wir füllen noch kurz unsere Flaschen auf und fahren über die Gurndinalm auf einem Schotterweg hinab nach Radein. Kurz nach dem Ort biegt neben der Straße der Wanderweg Nr. 7 ab. Diesem folgen wir in auf einem steil abwärts führenden, teilweise erodierten Weg vorbei am Schachnerwirt bis hinab nach Kaltenbrunn. Irgendwo am wenig einladend aussehenden Gasthof Ebner kommen wir wieder zurück auf die Straße. Ab hier geht es auf einer Teerstraße kanpp 200 Höhenmeter hinauf nach Truden. Dort angekommen suchen wir die Information auf. Diese hat zwar eigentlich geschlossen, aber eine anwesende Frau, die dort gerade aufräumt ruft für uns trotzdem auf der Hornalm an. Die Unterkunft ist gebucht, wir können uns Zeit lassen. Wir machen am Brunnen nochmals Rast und begeben und dann wieder auf den Weg. Zunächst geht es nochmals ein ganzes Stück den Berg hinunter, bevor der einstündige Anstieg hinauf auf die Hornalm beginnt.

Wir folgen dem Wanderweg E5, der zum größten Teil auf einem breiten Forstweg verläuft. Ab und zu schneidet der Wanderweg einige Serpentinen ab, macht aber in diesen Passagen bergauf mit dem Bike keinen Sinn, so daß wir uns langsam durch den Wald hoch auf den Berg schrauben. Landschaftlich hat dieser Aufstieg auf Grund des dichten Waldes leider gar nichts zu bieten, so daß wir ziemlich froh sind, endlich oben an zu kommen. Wir sind die einzigsten Gäste auf der wunderschön gelegenen Alm.

Nach einem ausgiebigen Abendessen machen wir uns noch zu Fuß auf, das Trudener Horn zu erklimmen. Nach ca. 15 min erreichen wir den Aussichtspunkt und bekommen gerade noch den Sonnenuntergang mit.

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Pässe:

Hanicker Schwaige 1904m
Tscheiner Hütte 1775
Pass Jochgrimm  1989 m
Trudener Horn 1716

 

 

Kilometer:
Höhenmeter:
Fahrzeit:

Übernachtung: 

 

65,4 km
2336 m
5h 36min

Trudener Horn, Hornalm 17,- EUR ÜF

 

 

Tag 8   Trudener Horn- Refugio Maranza

 

Wir wühlen uns morgens aus unseren Betten und sehen, daß unser Frühstück draußen gedecket ist. In der rrallen Morgensonne sitzen wir mit Sonnenbrillen bewaffnet da.

Irgendwann schwingen wir uns dann auf unsere Bikes, um dem Europäischen Fernwanderweg E5, der übrigens vom Bodensee bis nach Venedig führt, weiter zu folgen. Nach ein paar Metern bergauf geht es vorbei am Schwarzsee und am weißen See auf dem vorzüglich markierten Weg hinab nach Gfrill. Der Weg ist ein echter Wachmacher, dar raue felsige Untergrund wechselt mit Karrenwegen, wie wir diese vom Gardasee her kennen und verwurzelten Waldpassagen. Teilweise werden einfach die Serpentinen eines Forstweges abgeschnitten, dann  verläuft dieser Traumtrail wieder alleine im Wald. Ab Gfrill geht der Weg dann hoch oben über dem Etschtal weiter. Zunächst auf einem Schotterweg, bald darauf dann nur noch auf schmalen Trails durch den Wald. Nach einer längeren Abfahrt zeigen die Markierungen links den Hang hinauf. Bald darauf passieren wir ein kurzes steiles Schiebestück um bald danach auf schier endlosen Trails weiter in Richtung Lago Santo zu fahren. Dank der Trockenheit wird der Weg zu einem Hochgenuß, auch wenn die ständigen steilen Anstiege auf lockerem Untergrund ganz schön an die Substanz gehen.

Wir brauchen dann fast 3,5 Stunden von der Hornalm bis zum Lago Santo. Den malerisch gelegenen See lassen wir links liegen und fahren weiter auf dem E5 in Richtung Cembra. Der Trail, der uns hier hinab führt ist äußert schwer zu fahren, für Fahrtechnikspezialisten aber ein echtes Schmankerl. Weniger versierte Fahrer können hier aber auf den parallel verlaufenden Schotterweg ausweichen.

In Cembra angekommen spuckt uns der Trail direkt vor einem Alimentari aus. 11.59 Uhr, um 12.00 Uhr macht der Laden zu....das nennt man Timing. Wir decken uns noch schnell mit Käse, Mortadella und Pannini ein und weiter geht´s in Richtung Piazzo. Nach der Trailorgie von heute Vormittag verzichten wir auf eine Wegsuche durch die Weinberge und fahren schnurstracks auf der Straße hinab ins Tal. Auf einer alten, nicht mehr genutzten Brücke machen wir Mittag und suchen Schutz vor der brennenden Sonne.

Nach der Rast geht es auf der Straße weiter bis nach Lona, von wo aus wir der Ausschilderung Val Neo folgen. Unsere Routenbeschreibung hat uns ja schon eine schwierige Navigation für diesen Abschnitt voraus gesagt. So passiert es auch, daß wir uns gleich in einem Pophyr-Steinbruch wieder finden, anstelle den schmalen Waldpfad, der weiter hinauf nach Baselge di Pine führt. Es geht weglos durch den Wald bis wir nach knapp 10 Minuten wieder auf einem Schotterweg stehen. Irgendwie waren hier zwei Gemeinden  mal wieder nicht in der Lage ihre Wege anständig zu verbinden, so daß wir halt durch den Wald stümpern müssen. 

Oben angekommen fahren wir durch einen lichten Pinienwald und folgen einer ausgeschilderten Mountainbikestrecke bis hin zu einem Aussichtspunkt. Von hier aus hat man im Vordergrund einen Blick auf zahlreiche Steinbrüche, am Horizont sind die gewaltigen Bergmassive der Brenta und des Adamello zu erkennen.

Wir fahren auf einer ziemlich ruppigen Schotterpiste runter nach Baselge di Pine. Ab hier fahren wir nicht wie in der Routenbeschreibung angegeben über Faida hinab nach Pergine Valsugana, sondern zunächst auf der Straße und dann ab Castelliere auf einem steilen Karrenweg hinab.

Durch Pergine Valsugan kommen wir wider Erwarten recht gut hindurch und finden problemlos die kleine Nebenstraße nach Roncogno. Ab hier führt ein abartig steiler Weg hinauf zum Passo Cimirlo. Wir entscheiden uns gleich dazu auf dem Schotterweg zu bleiben, denn auf dem parallel verlaufenden Wanderweg hätten wir wahrscheinlich gar nicht fahren können. An dem kleinen Paß, der auf Grund seiner Lage am Hang eigentlich gar kein richtiger Paß ist, finden wir zum Glück noch einen kleinen Brunnen mit herrlich kaltem Wasser. Wir füllen unsre Flaschen noch ein letztes mal, um den letzten großen Anstieg dieser Alpenüberquerung in Angriff zu nehmen.

Die paar Kilometer und 350 Höhenmeter hinauf zur Refugio Maranza verlaufen mit moderater Steigung an der Westflanke des Hanges entlang auf einer kleinen Teerstraße. Mein Höhenmesser zeigt plötzlich völligen Blödsinn an...wir sind viel höher als auf der Karte verzeichnet. Den Grund hierfür sollten wir später erfahren. Irgendwann kommen wir oben an, buchen unsere Übernachtung und gönnen uns erst einmal ein kühles Bier auf der Terrasse.

Beim Abendessen werden wir nach einer eher dürftigen Portion Pasta mit einer riesigen Schweinshaxe überrascht. Damit hätten wir hier oben nun wirklich nicht gerechnet. Wir sprechen uns noch per Handy mit meinem Bruder ab, der uns morgen am Fuß des Berges in Maranza abholen wird. 


 

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Pässe:

Nonesi 1104m

Refugio Maranza 1072 m

 

 

Kilometer:
Höhenmeter:
Fahrzeit:

Übernachtung: 

 

63 km
1787 m
4h 51min

Rifugio Maranza 25,-EUR HP

 

 

Tag 9   Refugio Maranza-Mattarello

Der Grund für meinen spinnenden Höhenmesser vom Vortag sehen wir gleich nach dem Aufstehen: Eine Schlechtwetterfront hat Italien erreicht und in der Nacht hat es kräftig geregnet.

Nach einem sehr dürftigen Frühstück (10 Scheiben trocknes Weißbrot, Päcklesmarmelade und ein wenig Butter) wollen wir los fahren. Und prompt mach ich noch meine Statistik kaputt: 7 Transalps ohne Panne sollten es zwei Stunden später werden...und was muß ich sehen? Mein erster Platten. Irgend so ein kleiner fieser Schleicher. Na egal, schnell den Ersatzschlauch rein und los geht´s. Den am Vorabend ausgesuchten Singletrail direkt ab der Hütte lassen wir auf Grund der Nässe links liegen und fahren auf der Zufahrtsstraße zur Hütte ca. 2 km zurück bis Bus dei Lumazzi. Dort zweigt eine alte Militärstraße links ab und führt in endlosen Serpentinen auf eklig rutschigen Steinen hinab ins Tal. Zahlreiche Lockals haben die Abfahrt wunderbar eingefahren, einige Trails biegen auch noch seitlich ab. Von all dem haben wir bei der Nässe heute morgen nichts. Wir schliddern den Berg runter und sind froh, als wir endlich unten an einem kleine Bauernhof (Maso Pianizza) ankommen.

Die letzten Meter runter nach Maranza finden wir zunächst nicht auf Anhieb, da die auf der Wanderkarte eingezeichnete Straße verlegt wurde und wir zunächst nicht wissen wo es weiter geht.

Unten in Maranza angekommen steuern wir gleich den vereinbarten Treffpunkt an und finden meinen Bruder, der mit dem Auto auf dem Parkplatz wartet.

Nach einer Packaktion und einem gescheiten Frühstück kaufen wir noch einige wichtige italienische Produkte (Ramazotti, Salami, Parmessan) im Supermarkt ein.

Die Rückfahrt in Richtung Brenner verläuft immer wieder bei heftigem Regen.

Irgendwann sind wir wieder in Marquartstein, laden einen Teil des Gepäcks in Helmuts Auto um und starten ins Stauchaos eines typisch deutschen Donnerstag Nachmittag. Helmut stellt sich nördlich von München ein paar Stunden in den Stau und ich quäle mich mit Rolf zusammen stundenlang über verstopfte Landstraßen über Bad Tölz nach Murnau. 

Nach der Verabschiedung von Rolf hab ich noch 2 Stunden Fahrt vor mir...

Helmut startet bereits 2 Tage später zu seinem zweiten Alpencross. Den könnt Ihr unter www.noBrakes.de nachlesen.


 

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Kilometer:
Höhenmeter:
Fahrzeit:

 

12 km
nur runter
2 h
 

 

Fazit: 

  • Geniale Tour mit landschaftlichen Highlights, schweren Trails und harten Etappen.
  • Topwetter und die gute Routenwahl machte diese Transalp zu meiner Besten...

 

Tops:

  • Das geniale Wetter auf fast der ganzen Tour
  • Erstklassige Routenbeschreibung von Achim Zahn
  • Krimmler Tauern und Schlern
  • Hotel Innerhofer in Gais

 

  Flops:

  • Die Passage von der Hanicker Schwaige zur Baumannschwaige ist absoluter Schrott
  • die stressige Heimfahrt