Was soll man machen, wenn man bereits 6 schöne und unvergessliche Tag ein den Bergen erlebt hat? Sich in den Zug setzen und über die Berge heim fahren? Bei Regenwetter sicher eine Option, aber für mich nicht, zumindest noch nicht heute morgen. Also erst einmal nach Innsbruck in einen kleinen Bikeshop, Bremse entlüften lassen. Netterweise bekomme ich den Service kostengünstig und sofort ohne lästige Wartezeit. Dann kann´s losgehen. Zunächst am Inn entlang über Kematen nach Zirl. Ätzender Radweg, der mir nicht wirklich Spaß macht. Aber wenigstens scheint das Wetter zu passen. Leider haben sich all meine anderen Streckenoptionen über die Berge wegen der aktuellen Schneelage erledigt, was mir bleibt ist der Weg durch die Täler.

Der Plan: Zirl-Seefeld-Leutasch-Ehrwald-Bichelbach

In Zirl geht´s endlich bergauf. Nach Hochzirl, steil auf der Straße. Von dort gibt es parallel zur Bahnstrecke einen schönen Trail, der fast eben am Hang entlang läuft. Zunächst tut er das auch, doch weiter hinten in der Schlossbergklamm ist der Weg wohl irgend einmal abgerutscht. In engen Spitzkehren und auf rutschigen Holztreppen fahre ich daher hinab in die Klamm.

Der Weg in die Klamm

Unten angekommen führt der Weg über eine Brücke und auf der der anderen Seite wieder steil nach oben. Bike tragen, wieder einmal. Nach diesem kurzen Exkurs in die Klamm erreiche ich bald Reith bei Seefeld. Erst mal Kaffeepause und eine Kleinigkeit essen. Leider habt sich der anfängliche Sonnenschein wieder hinter einer geschlossen Wolkendecke verzogen und es weht ein kühler Nordwind.

Der direkte Weg von Seefeld nach Leutasch führt hinauf zum Wildmoossee. Das sind zwar ein paar Höhenmeter extra aber zum Straße fahren hab ich keine Lust mehr und laut Karte (digitale Kompass auf dem Handy dank Apemap) verspricht auch noch einen kurzen Singletrail. Diesen steuere ich an. Leider führt er zunächst mal kräftig bergauf. Aber schnell ist das kurze Schiebestück überwunden und die Abfahrt auf dem Waldtrail macht richtig Spaß.

Kurz vor Leutsch beginnt das Almenparadies Gaistal. Hier war ich erst vor wenigen Wochen. Also wieder mal hier lang. Meinen ursprünglichen Plan auf eine der Almen an der Wettersteinsüdwand hinauf und auf einem Trail wieder runter zu fahren, verwerfe ich aufgrund des ungemütlichen Wetters wieder. Stattdessen steuere ich direkt die Pestkapelle und die Ehrwalder Alm an. Dort angekommen, bzw. kurz davor bin ich entsetzt. Zwei Bagger schaufele gerade eine neue gigantische Skipiste in den Naturpark. Felsmassen werden bewegt, eine riesige Schneise wurde in den Wald gefällt. Aha, Almenparadies Gaistal. Und das auf knapp 1300 Höhenmetern, wo bald nur noch Kunstschnee liegen wird.

Almenparadies?

Der Rest der Tour ist wenig spektakulär. Es beginnt zu regnen, daher fahre ich direkt neben der Straße hinab nach Ehrwald. Hier gibt es ein paar nette Abschneider zwischen den Serpentinen, die bei anständig Speed richtig Spaß machen. Ab Ehrwald folge ich dem ausgeschilderten Radweg in Richtung Reute. Leider geht dieser flach und manchmal sogar leicht steigend in Richtung Norden. Und genau aus dieser Richtung kommt der Wind. Der Spaßfaktor geht langsam gegen Null, ich habe über 70 km und weit über 2000 Höhenmeter in den Beinen. Neben mir führt die Fernpassbundesstraße entlang, kein Genuss…und die Bahnlinie. Eine echte Alternative. In Bichelbach tausche ich kalten nassen Wind gegen ein warmes und trockenes Zugabteil und fahre mit dem günstigen Bayernticket gen Heimat. Irgendwie ist die Bimmmelbahn, die an jeder Milchkanne hält und zudem mehrmals eine gefühlte Ewigkeit lang einfach rumsteht, nicht wirklich schneller, als würde ich mit dem Bike weiter fahren, aber wie gesagt etwas gemütlicher.

Tolle 7 Tage mit dem Bike in den Bergen gehen zu Ende. Ich habe viel erlebt, neue Freunde gefunden und die wohl schönsten Trails meines Lebens gefunden.  Aber es ist auch mal wieder schön heim zu kehren.

GPS Track:

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