Was der Biker so in der Hose hat mag zwar für manch Eine durchaus von Interesse sein, aber ganz so weit wollen wir uns jetzt nun doch nicht vor wagen. Fact ist jedoch, dass außen heutzutage Baggy-Stile angesagt ist. Lässige Freeridehosen, die aufgrund ihrer Robustheit auch in punkto Schutzfunktion durchaus eine Daseinsberechtigung haben. Zudem trägt man wenn es mal etwas kühler ist auch ganz gerne mal eine lange Hose. Tja, und da wären wir wieder beim zwischen drin”. Zahlreiche Hosen werden zwar mit eingenähter oder eingehängter Bikehose mit Polstereinsatz angeboten, aber die Qualität dieser Einsätze lässt leider oftmals zu Wünschen übrig. Feuchtigkeit und Schweiß werden nicht schnell genug abgeführt, der Tragekomfort leidet darunter erheblich. Bei längeren Touren kommt es aufgrund von Wärmestau und Nässe auch schon mal zu ernsthaften und schmerzhaften Scheuerstellen und Rötungen. Die Lösung ist dann meist schnell gefunden: raus mit dem Originaleinsatz und rein mit einem besseren Ersatz. Beim einen kommt hier die klassische Lycra zum Einsatz, der Andere sieht sich auf dem Markt um und findet bei einigen Herstellern passende Innenhosen.

in der Hose?
in der Hose?

Ich habe in der letzten Zeit 5 verschiedene Hosen getestet und kann daher auf umfangreichen Erfahrungen zurückgreifen.

1. Unterhose vom Discounter: Preislich sehr interessant, unter 10 EUR zu haben. Zielgruppe sind Gelegenheitsradler, die unter der Jogginghose etwas Polster haben wollen. Ich denke mal für so Jemand ist diese Hose durchaus geeignet. Für den sportlich ambitionierten Biker ist diese Billiglösung allerdings völlig unbrauchbar. Die Polsterung ist zu schwach, die verwendeten Materialien sind ungeeignet. Viel zu schnell ist die Innenhose nass geschwitzt. Dazu kommt der schlechte Sitz. Die Hose verrutscht ständig, kneift und zwickt und wenn man sie erst ein paar Mal durch die Waschmaschine gejagt hat, fängt sie auch noch schnell an ihre Elastizität sowie ihre eh schon schwache Polsterwirkung zu verlieren.

2. Die eingeknöpfte Innenhose von Dainese. Die Ausführung ist aus einem dünnen, eher netzartigen Stoff. Damit erhält man eine durchaus brauchbare Atmungsfähigkeit. Als besonderes und durchaus nützliches Feature erweisen sich die zwei Taschen an den Seiten, in die man leichte Schaumstoffprotektoren (im Lieferumfang enthalten) hinein schieben kann. Das geht sogar unterwegs, wenn einem die Dinger zu warm zu Tragen sind. Dann werden sie während der Auffahrt einfach im Rucksack verstaut. Verrutschen kann die Innenhose kaum, der Beinabschluss ist gut und oben ist sie ja fest geknöpft. Leider ist das Polster lausig, viel zu dünn und schon sehr bald durchgesessen.

3. Die klassische Lycra, die jeder Biker wohl schon mal getragen hat. Was man für sich alleine tragen kann, passt auch unten drunter. Prinzipiell ist das wohl richtig, bietet in der Realität jedoch einige entschiedene Nachteile. Zum einen sind die Hosen in der Regel zu lang, schauen also an den Oberschenkeln unter der lässigen Baggy hervor. Und schon ist es vorbei mit der Lässigkeit. Zudem sind die zwei Hosen übereinander wesentlich wärmer, der Feuchtigkeitstransport funktioniert nicht mehr. Dazu kommt, dass der meist sehr glatte Stoff der Lycra dazu führt, dass die Hose oben drüber rutscht. Im schlimmsten Fall bleibt man dann im Gelände mit der Hose am Sattel hängen und stürzt vom Rad. Bei Trägerhosen werden die genannten Effekte noch verstärkt.

4. Innenhose von Löffler. Diese Innenhose zeichnet sich durch einen wesentlich dünneren und somit atmungsaktiveren Stoff als die klassische Lycra aus. Dadurch werden einige der Nachteile kompensiert. Angeboten wird die Hose mit verschieden dicken Polstereinsätzen, welche deutlich anhand der Farbe des Einsatzes zu unterscheiden sind. Ich fahre seit über einem Jahr den roten Einsatz. An sich ist die Hose ganz gut brauchbar, aber bei langen Alpencrossetappen mit schwerem Rucksack kommt sie schnell an ihre Grenzen. Zudem ist auch diese Hose zu schnell feucht und trocknet nicht mehr ab. Dies macht sich vor allem bei Trage- und Schiebepassagen unangenehm bemerkbar. Größtes Manko der Hose ist jedoch die mangelhafte Passform: Zwar ist am Beinabschluss ein Gummi eingewebt, was das Verrutschen der Innenhose verhindern soll. Die ganze Sache funktioniert in der Praxis jedoch leider nicht, so dass man immer wieder gezwungen ist, die hoch gerutschten Hosenbeine wieder nach unten zu ziehen.

5. Jetzt kommt mein klarer Favorit: die Bike-Innenhose von X-Bionic.

Die Schweizer Innovationsschmiede hat auch bei diesem Produkt ihre Philosophie konsequent umgesetzt: “Turn sweat to Energie” lautet das Motto. So verfügt die Hose über Zonen zur Feuchtigkeitsregulation und -abgabe. Und es funktioniert. Der Schweiß wird dort aufgenommen wo er entsteht, gespeichert oder abgeführt. Es verbleibt immer ein dünner Feuchtigkeitsfilm auf der Haut. So wird eine optimale Kühlung erzielt, ohne dass ein Gefühl von Nässe aufkommt. Zudem ist das Polster erstklassig und leistungsfähig. Leichte Vibrationen und kleine Stöße werden wirkungsvoll gedämpft, die empfindlichen Sitzbeinhöcker werden dadurch spürbar entlastet und geschont. Als besonders angenehm an der X-Bionic Hose habe ich die sehr kurzen Beine empfunden. Wo kein Hosenbein ist, da kann kein Hosenbein hoch rutschen. Zudem bleibt der Oberschenkel frei und die Luft, die unten durch die Baggy herein strömt kann hier für angenehme und ausreichende Kühlung sorgen. Und selbst wenn man die Baggy nach der Tour mal ausziehen darf, dann gibt der Biker dank dem ansprechenden Design auch nur mit der zwischen drin” eine gute Figur ab.

Fazit: Wenn schon Baggy, dann gleich ohne Innenhose kaufen. Dann hat man die Wahl zwischen einer preisgünstigen Hose z.B. von Löffler oder Gore und der teureren aber wesentlich besseren X-Bionic Hose. Aber auch teuer kann sich bezahlt machen, denn man erspart sich damit jede Menge Ärger, Schmerzen und auf der Tour unter Umständen auch noch die zweite Hose zum Wechseln. Zudem kann man mit einer unabhängigen Innenhose alles drüber tragen, was man will. Hier kann es die praktische Wanderhose sein, die Motocross-Hose für den Bikepark oder auch mal eine lässige Badehose aus dem Surfshop.

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Weitere Produkte von: X-Bionic

8 Gedanken zu „In der Hose oder zwischen drin“
  1. hey – danke für deinen bericht über die innenhosen – bin auf der suche nach der x-bionic bike-innenhose, kannst du mir da vielleicht weiterhelfen?

    auf der x-bionic hp hab ich nur eine “normale” energizer (ohne polster) gefunden:
    http://www.x-bionic.com/#/en/site/products/men/underwear/energizer-boxer-short/135297 – und unter bike find ich gar nix …

    und hier hab ich dann doch eine gefunden – kann aber auch schon ein ziemlich altes modell sein 🙁
    http://www.bobshop.de/X-Bionic/Maenner/Rad-Unterwaesche/Unterhosen/X-BIONIC-Radunterhose-Energizer-anthrazit.html

    welche hast du da genau?

    danke
    chris

  2. danke – schon gekauft – und getestet – und kann nur sagen: TOP – hab schon eine für meine frau nachbestellt … 😉

  3. Hallo Carsten,
    ein recht interessanter Bericht. Aber sehe/lese ich das richtig, das die getestete Unterhose ohne Polster ist?
    Das heisst Du fährst Deine Shorts auch ohne Einlagen?
    Danke schon Mal
    gruss
    Eric

  4. Hey Carsten
    -also den Stunt mit einer Trägerhose am Sattel hängen zu bleiben, wenn drüber noch ne Shorts, Trikot und evtl. Rucksack getragen werden, den musst du mir mal zeigen -oder hab ich da was falsch verstanden? 🙂

    Ich komme mit der Kombination jdf. seit ein paar Jahren super zurecht und wenn’s bergauf doch mal zuu heiß wird, kann man die Shorts auch mal in/an den Rucksack packen und hat’s angenehm luftig -ohne “Speedo”-Look 😉

    Gruß,
    Felix

  5. Hi Carsten, seh ich das richtig, dass die Hose auf dem Bild oben (ohne Polster) nicht die ist, die du getestet hast, sondern dass du über dieX-Bionic Herren Triathlon Energizer Bike Boxer With Pad sprichst? Wenn ja, tausch doch mal das Bild aus…
    Gruß
    Oliver

  6. @ Oliver: Danke für den Hinweis. Habe die Bilder aktualisiert. Hatte beim Artikel schreiben damals noch keine, war ganz neu die Hose. Jetzt gibt es ja welche 🙂

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