Endurocamp Valle Cannobina 25. – 27. Mai

Fahrtechnische Grenzerfahrungen in einer atemberaubenden Berg- und Kulturlandschaft! Und dies in einem der wildesten und ursprünglichsten Täler des Piemonts…

Hier ein paar Zeilen vom Veranstalter Lukas Stöckli:
1979 war ich als 7-Jähriger das erste Mal im Valle Cannobina in den Ferien. Im Laufe der Jahre haben wir die umliegenden Berge bestiegen und auf Wanderungen die alten Pfade kennen gelernt.
Das Tal wurde zu meiner  zweiten Heimat. Viele Almen waren damals bereits verlassen, einige wurden noch auf traditionelle Art bestossen, in den Dörfern hat die Abwanderung deutliche Spuren hinterlassen. Die Zurückgebliebenen waren Arm und ihre Dörfer alt – Ziegen, Gemüsegärten und Kastanien sicherten ihnen ein Überleben.  Gegen Ende der 80-er Jahre ist das traditionelle Leben komplett verschwunden – viele Häuser wurden endgültig dem Verfall preisgegeben und die letzten bewirtschafteten Almen wurden aufgegeben. In den Bergen wurde es still und einsam, langsam aber sicher eroberte die Natur ihr Territorium zurück.1988 kaufte ich mein erstes Bike und 1989 führte mich mein erster Alpencross von der Innerschweiz nach Cannobio. Bis ich mich aber auf die verlassenen Trails des Valle Cannobina wagte dauerte es noch 2 Jahre. Inzwischen war ich Junioren-Schweizermeister und dachte, dass kein Berg zu steil und kein Trail zu schwer ist… Mit Hardtail, Starrgabel und 1,9 Zoll-Reifen wurde ich dann brutal auf den Boden der Realität zurückgeholt… Die erste “Cannobina-Trail-Befahrung” endete mit Schürfwunden, Prellungen und einem zerstörten Rahmen. Damals war ich überzogen, dass dieses Tal komplett unfahrbar ist und man darin niemals eine sinnvolle Biketour fahren könnte.Ab 2012 wurde bei meinen Bikefreunden der Wunsch nach richtig knackigen Trails immer grösser. Ich erinnerte mich ans Valle Cannobina zurück… Die gänzlich unfahrbaren Trails der 90-er Jahre, sind 25 Jahre später mit Federweg, breiten Reifen und einer unglaublich versierten Fahrtechnik fahrbar geworden. Bei keinem Camp wird mir die Entwicklung unseres Sports so spektakulär vor Augen geführt wie hier. Meine zweite Heimat ist für konditionsstarke Enduro-Biker zum Inbegriff für „no-Flow-Trails“ geworden. Auch die stärksten Techniker können und dürfen hier ihr Limit ausloten.Die Einsamkeit ist bis heute geblieben – die Häuser wurden liebevoll restauriert und werden als „Feriendomizil“ genutzt. Das Tal hat seinen Charakter behalten und die Dörfer, die wie Schwalbennester an den steilen Berghängen kleben, versprühen diesen einzigartigen Charme wie ich ihn noch aus der Kindheit kenne.
In den Bergen und auf den Trails sind wir drei Tage lang alleine unterwegs. Shuttletransporte sind nicht möglich und Seilbahnen gibt es keine. Die Up-Hills sind nicht selten weit über 20% steil. Kraft, Kondition und Fahrtechnik ist hier gleichermassen  gefragt. Vor allem werden wir Mental gefordert. Tausend und mehr Tiefenmeter anspruchsvollste Trails, fordern maximale Konzentration – und dies auf jedem Abfahrtsmeter. An den steilen Berghängen, hunderte Meter über tiefen Schluchten und auf den uralten Trails fühle ich mich wie auf den sagenumwobenen Inkatrails.Einige Wegtrasses haben hunderte von Jahre erstaunlich gut überstanden. Nach jeder Abfahrt klatschen wir uns in die Hände. Am Abend geniessen wir Gelati an der Strandpromenade von Cannobio und stimmen uns aufs nächste Abenteuer ein.
Diese drei Tage waren Enduro vom feinsten! Eine fantastische Gruppe mit einem kaum fassbaren Technikkönnen – ich bin tief beeindruckt!? Grazie mille für diese wunderbare Zeit mit euch.
Mein Kommentar dazu:
Danke an Lukas, dass ich bei diesem tollen Event dabei sein durfte. Ich habe eine unglaublich starke und fahrtechnisch versierte Gruppe kennenlernen dürfen.
Ich bin erfreut, dass inzwischen viele Biker Gefallen an echten und an echt schweren Trails finden.
Die Wege im Valle Cannobina sind sicher einzigartig. Ich hoffe dass dieser Kulturschatz auch noch für nachfolgende Generationen erhalten bleibt und nicht völlig dem Verfall preisgegeben wird. Wir Biker können durch unsre Nutzung und Wiederentdeckung dieser Wege sicher ein Stück weit beitragen.
Weitere Informationen zum Angebot von Lukas Stöckli findet Ihr auf seiner Internetseite unter http://www.lukasstoeckli.ch
Bitte habt Verständnis dafür, dass es außer der Campbeschreibung von Lukas hier keine detaillierten Infos zu den gefahrenen Touren gibt.
Fazit: Wer wirklich anspruchsvolle, konditionell fordernde und fahrtechnisch auf höchsten Niveau ausgewählte Touren erleben will, der sollte mit Lukas Stöckli biken gehen.
Infos zu der Militärstraße Linea Cadorna

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