Mittwoch morgen kommt eine SMS von meinem Bruder Roland. Appi hat die Maurerscharte gemacht, wir filmen am Samstag  und fahren noch mal drüber…

Doch erst einmal von Anfang an: Wer sich die Transtrirol von Appi genauer ansieht stößt spätestens bei der Etappe am Ridnauner Höhenweg auf die Mauerscharte…und verwirft diese Idee beim genaueren Betrachten der Karte sogleich wieder. 1000 Meter hoch tragen, und dann? Dies wäre wohl noch eine Weile so geblieben, wenn es da nicht Leute vom Schlage eines Apperle Markus aus Axams gäbe, die einfach nichts unversucht lassen.

Da mein Bruder Roland vor zwei Wochen die Transtirol verfilmt hat, war es natürlich eine Selbstverständlichkeit, dass dieser “Missing Link” noch mit auf die DVD mußte. Geschickt auch, dass ich gerade meine Urlaub im Stubaital verbringe und meine Frau mir diese Tour ermöglicht.

Wir treffen uns also morgens früh um 10.00 Uhr am Gasthof Feuerstein. Dabei sind Markus Apperle, Martin und Roland. Noch scheint die Sinne, aber oben an den Gipfeln braut sich etwas zusammen., Wir sind dennoch guter Dinge und wollen die Tour in Angriff nehmen. Die ersten Höhenmeter absolvieren wir auf einer kleiner Teerstraße, die sich in einigen Serpentinen den Berg hinauf windet. Aber bereits nach knapp 300 Höhenmetern ist an der Alrißalm Schuss mit Fahren. Wir übersteigen das Viehgatter und schieben die Bikes fortan bergauf. Der Weg ist wesentlich besser als die Karte vermuten lässt und entpuppt sich schließlich als alter Militärweg, wie man diesen unter anderem auch am bekannten Eisjöchl vorfindet. Größtenteils ist der Untergrund mit Steinen befestigt, die Steigung ist moderat. Leider ist gerade im unteren Bereich die Vegetation etwas üppig, so dass wir heute nach einer feuchten Nacht schnell Nasse Schuhe bekommen. Gutes Schuhwerk, respektive Wanderschuhe vorausgesetzt bleiben hier aber die Füße trocken. An einigen Stellen kann man den Aufstieg sogar fahrend auf dem Bike absolvieren. Die Wolken um uns herum werden immer dichter, die gesamte Szenerie ist gespenstisch. 400 Höhenmeter vor dem Pass, also auf 2100 Metern beginnt es zu regnen.  Zum Glück ist die ganze Angelegenheit halbwegs stabil, die Temperaturen sind erträglich milde und das wichtigste Kriterium  für eine sicher Fortführung der Tour ist gegeben: es gibt weder Blitz noch Donner.

Nach dem Anlegen der Regnjacklen und Schutzhüllen für die Rucksäcke geht es nun im verschärftem Tempo weiter nach oben. An der Scharte sieht es wesentlich heller aus als auf dem Bereits absolvierten Abschnitt. Daher haben wir immer noch etwas Hoffnung auf eine halbwegs trockene Abfahrt. Bereits nach wenigen Minuten ist der Regenschauer vorbei und wir verlassen den von Vegetation bewachsenen Bereich des Weges. Ab jetzt dominieren Fels und Geröll das Landschaftsbild. Erstaunlicherweise ist der Weg hier oben wesentlich besser in Schuß und die begrenzenden Mauern rechts und links sind fast völlig intakt. Schnell ist die Passhöhe erreicht. Roland dreht noch ein paar Szenen während wir uns für die Abfahrt bereit machen.Und es ist wie vermutet, auf der Südseite des Passes ist der Weg nahezu trocken und von Regen ist vorerst mal nicht mehr die Rede. Wenige Meter nach der Passhöhe hat ein Schaf gerade ein Lamm zur Welt gebracht. Es trinkt gerade seinen ersten Schluck Kraft spendende Milch. Als wir die zwei passieren rutscht gerade das Geschwisterlein aus dem Bauch des Schafes. Willkommen auf der Welt!

Wir stürzten uns in den Trail. Ein wahrhaftes Vergnügen! Stellenweise ausgesetzt und technisch fordernd, aber niemals wirklich halsbrecherisch und gefährlich. In endlosen Spitzkehren windet sich der Trail hinab ins Tal zur Prischer Alm. Ab hier gibt es einen neu gebauten Schotterweg, der hinab ins Tal führt. Wir lassen Ihn ins Tal führen und fahren lieber weiter auf dem Trail. Nur Markus muss abzweigen, denn er hat sich weiter oben bei einem Sturz etwa verletzt und nimmt heute diese einfachere Alternative. Gleich nach der Alm geht es heftigst zur Sache. Hier erwartet uns das schwerste und technisch anspruchsvollste Teilstück der Abfahrt. In einer engen Rinne geht es zwischen Steinblöcken und Felsstufen abwärts. Nie hat man ausreichend Platz für Pedale oder Hinterbau, die Suche nach der Ideallinie gestaltet sich schwer. Aber an der nächsten Guerung des Schotterweges wird der Trailwesentlich einfacher und läuft fortan auf alten Pflastersteinen und Platten über stellenweise sumpfige Almwiesen. Wir stoppen kurz, damit Roland Zeit hat die Kamera raus zu holen, dann geht es weiter. Der Fels ist nass und rutschig, und dann passiert es: Völlig unerwartet rutscht mir ein Reifen weg und ich schlage in den Boden ein, wie eine Kugel beim Kugelstoßen. Nichts passiert, aber ich kann ganz und gar nicht nachvollziehen, was wirklich passiert ist. Kurz nach diesem Einschlag erreichen wir den Wald. Der Charakter des Trails äöndert sich. Trockner, dafür wurzeliger und Kurvenreich. Schäne Spitzkehren, allesamt gut fahrbar. Dann noch ein paar Felspassagen und schn spuckt uns der Trail nach 1200 Metern Anfahrt direkt vor dem Schaubergwerk unterhalb der Schneebergscharte aus. Wow. Wir sind glücklich. Der Trail ist echt der Hammer!

Fazit:

ein wunderschöner Pass mit zwar langem Schiebestück im Aufstieg, dafür aber in der Abfahrt einer der Abfahrten, der in der Liste der schönsten Singeltrails ganz oben steht! Zudem landschaftlich absolut beeindruckend und einzigartig. Die perfekte Ergänzung zur Trail Transalp Tirol.

Fotos:


GPS:

Daten ansehen und runterladen:

DVD:

Trail Transalp Tirol – Auf Traumtrails von Seefeld nach Meran

Trailer:

den Filmtrailer zur Trail Transalp Tirol ist nun online.

Links:

Tourbericht Dreharbeiten DVD Trans Tirol auf freizeitalpin.at

Webseite von Appi

Webseite von Andreas Albrecht

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