Der ForstBW wird getreu seinem Motto “Zukunft gestalten” in diesem Jahr versuchen die unterschiedlichen Nutzergruppen im Wald besser zu unterstützen. Eine dieser Gruppe sind die Mountainbiker, denen man nach Jahren des Aussperrens aus dem Wald und der Verteufelung endlich die Hand reichen möchte.

Forstschäden
Forstschäden

Hierzu Unterförster Bachenweicher: Wir haben schon seit Jahren unsere Vollernter mit GPS ausgerüstet und verfügen somit über eine gewaltige Datenbasis unsrer Rückegassen. Wir hatten ja anfangs gehofft, dass die seltene Gelbbauchunke (siehe Kommentar bei schuetzt-den-schoenbuch.de Suchwort Gelbbauchunke!) die bis zu einem Meter tiefen Spuren der Harvester und Rückegeräte als Sekundärbiotop annehmen würde.

Leider hat sich dies nicht bewahrheitet, denn es gab viel zu wenige Gelbbauchunken für die immense Zahl der Rückegassen, die jedes Jahr neu entstehen. Dafür hat sich eine gravierende Mückenplage in den Wäldern breitgemacht, die in den unzähligen Pfützen ideale Brutbedingungen vorfinden. Aufgrund der milden Winter und der Klimaerwärmung wurde inzwischen sogar der Ausbruch von tropischen Malariamücken befürchtet.

Der ForstBW hatt die Mountainbiker im Wald zunächst auch mit Skepsis beobachtet, aber dann hat man folgende Beobachtung gemacht:

der Beweis: entwässerte Spur durch MTB-Reifen
der Beweis: entwässerte Spur durch MTB-Reifen

In Hanglagen sorgen die feinen Reifenspuren der Bikes für eine optimale Entwässerung der tiefen Spurrinnen. Dabei werden die Brutstätten der Mücken trockengelegt, ohne das Wurzelwerk und den Boden weiter zu schädigen. Daher haben wir beschlossen, das Projekt zu unterstützen und die geeigneten neuen Rückegassen direkt in das Wegenetz für Mountainbiker zu integrieren.

Aufgrund des guten Holzpreises und exzellenter Exporterlöse durch den Verkauf von ganzen Buchenwäldern nach China sind wir sogar in der Lage das Projekt mit finanziellen Mitteln zu unterstützen. Wir werden in Kürze ein Webportal mit den neuen Bikestrecken im Internet zur Verfügung stellen. Zudem werden alle MTB-Stecken mit deutlich sichtbaren Tafeln im Wald beschildert.

im Wald
im Wald

Erste Befürchtungen, die ganze Aktion sei nicht gesetzeskonform konnten ausgeräumt werden. Da die im Wald eingesetzten Harvester einer Spurbreite von über 2 Metern haben sind alle so freigegebenen Bikestrecken auch mit der 2-Meter Regelung im Landeswaldgesetz vereinbar. Zudem hinterlassen die schweren Geräte breite Schneisen der Verwüstung, so dass auch in den nächsten Jahren nicht damit zu rechnen ist, dass die Wege durch die Vegetation wieder auf eine Breite von unter 2 Metern zuwachsen. Das konnte durch langjährige Beobachtungen an Rückegassen bereits nachhaltig nachgewiesen werden.

treckerspur
2 Meter tief statt 2 Meter breit. Nachhaltig verbreiterter Trail

Dazu nochmal Unterförster Bachenweicher: der Boden ist auch 2 Meter neben den Rückegassen aufgrund der tonnenschweren Maschinen derart verdichtet, das hier so schnell kein Kraut mehr wachsen kann. Dies dient dem Naturschutz, denn nur im offenen Gelände könne seltene Tier und Pflanzenarten gedeihen.  Der Gedanke der Nachhaltigkeit wird also auch hier konsequent umgesetzt.

Die Mountainbiker sind von dem Vorstoß des ForstBW noch nicht ganz überzeugt. Sie wittern nach Bodes Tourismushandbuch ein weiteres Täuschungsmanöver, welches vom eigentlichen Ziel der Novellierung des Landeswaldgesetzes ablenken soll. Bleibt abzuwarten, ob die unteren Forstbehörden vor Ort den Vorschlag zeitnah umsetzen und wie versprochen pünktlich zum Saisonauftakt am 1. April die ersten MTB Strecken beschildert sein werden.

Weitere Infos unter ForstBW

Hinweis: man beachte das Veröffentlichungsdatum des Artikels

 

2 Gedanken zu „Forst kooperiert“
  1. Klasse Artikel.
    Es gibt noch Hoffnung.
    Hoffentlich merkt keiner, daß es ein Aprilscherz ist.

  2. Lieber Herr Schymik,
    Ihrem Text mit der Figur von Herrn Bachenmeier, möchte ich gerne meine Montage Waldmann´s Welt, zusammengesetzt aus Textpassagen der Webseite von ForstBW folgen lassen:

    Waldmann´s Welt (zusammengesetzt aus Textstellen der Webseite von ForstBW)

    1.Vers
    Wild auf Wald,
    effektiv und effizient-
    landesweit
    -die Marke ForstBW.
    Ausdruck von Verantwortung,
    die den Wald ausbalanciert-
    und der Wald wächst.

    2.Vers
    Wild auf Wald,
    denn den Duft von feuchtem Moos
    gibt es zum Nulltarif.
    Gleich nebenan,
    stehen sie uneingeschränkt bereit, die
    übrigen Funktionen-
    und der Wald der wächst.

    3. Vers
    Wild auf Wald…
    Ökologischer Ansatz,
    ökonomische Perspektive,
    betriebswirtschaftlicher Nutzen,
    langfristiger Schutz,
    auf einer Fläche kombiniert-
    und der Wald der wächst und wächst.

    4. Vers
    Wild auf Wald…
    wo der Wald, ist ForstBW.
    Mit der Natur im Team,
    denn wir schützen was wir nützen.
    Gleichzeitig und fortwährend
    schaffen wir Zukunft-
    und der Wald der wächst und wächst und wächst.

    5. Vers
    Wild auf Wald…
    Zielstärkennutzung,
    Umtriebszeit gleich Lebensspanne Baum-
    mehrjährige Pflanze,
    Wurzel, Stamm und Krone-
    und der Wald der wächst und wächst und wächst und wächst.

    6. Vers
    Wild auf Wald…
    besserwüchsig optimiert-
    Machbarkeit und Steigerung der Produktion,
    FSC-zertifiziert.
    …Rückegassen-Bodenschäden.
    und der Wald…?

    7. Vers
    Wild auf Wald…
    und der Wald…?

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