Wir stehen relativ früh auf und genießen das umfangreiche Frühstücksbuffet. Nach einem kurzen Bikecheck nach der Regenfahrt gestern geht es los. Wir sind trotzdem die Gruppe von Bikern, die ganz am Schluß startet.
Es geht zunächst auf einem Schotterweg weiter hinein ins Krimmler Tauerntal. Irgendwann zweigt ein Wanderweg zur Windbachtal ab, Diesen lassen wir rechts liegen und fahren die einen knappen Kilometer weiter hinten im Tal gelegene Schotterpiste hinauf.
Ich kenne den Weg bereits von meiner 2003er Tour. Bis ca. 2200 m können wir noch einiges fahren. Der Weg führt in einen Talkessel hinein, aus dem es zunächst keinen Ausweg zu beben scheint. Ich stoppe kurz um meine schleifende Hayes Bremse neu zu justieren und mache ien paar Fotos. Langsam wird der Weg nach oben auf den Krimmler Tauerpass sichtbar.
Günter, Klaus und Frank geben Gas, schnell sind sie einige Serpentinen auf dem Wanderweg weiter oben.
Kurz vor dem See kann ich 2 andere Biker und Alwin einholen, Auch Michael ist nun wieder knapp vor mir. Es geht weiter auf sehr grobem Geröll und über Felsplatten. Dennoch ist der Weg angenehm zu gehen und man muß das Bike nicht tragen. Am See angekommen kann ich unsere drei Ausreißer schon oben auf der Passhöhe erkennen. Ich warte um noch ein paar Bilder von Alwin zu machen, wie er sich im See spiegelt.
Oben auf dem Paß ist es relativ kalt, daher geht es schnell weiter. Vor uns ist schon der erste Teil der Abfahrt im Geröll sichtbar. Ich habe mir heute bei meiner zweiten Befahrung meines Lieblingspasses vorgenommen, alle Sektionen zu fahren. Uns erwarten nun 900 hm verblockter Granit auf SW3 Niveau sowie einige S4-Passagen. Der Weg wurde seit 2003 neu instand gesetzt, der Abschnitt bis zu einer verfallen Alm ist nun wesentlich einfacher zu fahren als früher. Michael hat einen Platten, ich nutze die Zeit eine verzwickte S4 Sektion mindestens 5mal zu probieren, bis ich endlich die richtige Linie finde. Der Rest der Gruppe fährt weiter ab, ich fahre vor bis zur verfallenen Alm, bleibe aber in Blickkontakt zu Michael.
Gegenüber am Hang sehe ich die Serpentinen der Birnlücke.
Alwin bei der Abfahrt
Ich kämpfe kräftig mit einigen schweren Sektionen, habe dennoch Zeit Fotos zu machen und immer wieder auf die Gruppe auf zu fahren. Wir alle lassen uns Zeit auf dieser schwierigen Abfahrt, um die eine oder andere Sektion mehrfach zu probieren. Nach der unteren Tauernalm steht der Tross ein zweites mal. Michael hat noch mal einen Platten. Günter und ich fahren weiter. Ganz unten, den Kiesweg schon im Blick wird der Trail noch mal richtig heftig. Es geht teilweise durch Wasser und dann wieder mit nassen Reifen über schräge Felsplatten. Die ersten Versuche schlagen fehl, ich fahre zum Kiesweg runter. Ein Teil der Gruppe ist noch weiter oben, OK, heute wird alles gefahren. Also Rucksack weg, das Bike noch mal hoch zur letzten Schlüssselstelle und weiter gehts. Irgendwie finde ich nach fünf, sechs Versuchen die richtige Linie und kann nun die Krimmler Tauern als komplett fahrbar abhaken…
An der Adleralm rasten wir erst einmal. Doch schon bald müssen wir wieder aufbrechen, schließlich erwarten uns ja heute noch zwei weitere Pässe. Doch zunächst geht es auf der Straße hinab durch Prettau bis zu einem Abzweig Richtung Hasenalm. Der Blick nach oben verheißt nichts Gutes…der Wald scheint hier in die vertikale Wand hinein gewachsen zu sein. Uns erwarten nun über 600 Höhenmeter deftigster Anstieg auf Schotter. Der Steigungsmesser zeigt teilweise knapp 30%. Mit dem Alpencross-Rucksack auf dem Buckel selbst im kleinsten Gang nur mit Beißring am Vorbau zu schaffen. Irgend wann gibt an diesem Berg jeder einmal auf. Kurz vor der Hasenalm ziehen einige Gewitterwolken auf und es beginnt leicht zu tröpfeln.
Endlich hört der Wald auf und der giganitische Blick auf den Alpenhauptkamm wird frei. Aber auch der Blick nach vorne ist beeindruckend. Zu einem sehen wir östlich von uns bereits die Ochsenlenke und vor uns den Weg durch die “Weiße Wand”. Die “Croda Bianca” ist eine strahlend weiße Kalksteinformatition mitten im rötlichen Granit der Umgebung. Wenn man nun noch nicht sein ganzes Pulver auf den Schotterrampen hinauf zur Alm verschossen hat, kann man ab hier die letzten 400 hm zur Ochsenlenke eigentlich fahren. Eigentlich, irgendwie hat mich die Probiererei an den Krimmler Tauern und der heftige Anstieg ganz schön geschlaucht. Gemeinsam mit Alwin falle ich zurück. Wenigstens können wir noch einige Fotos im Abendlicht machen, während Frank schon fast oben am Joch ist. In endlosen Serpentinen windet sich die ehemalige Militärstraße nach oben. Die Landschaft ist beeindruckend.
Irgendwann erreichen wir den Sattel und können nach der nächsten Kehre bereits unser nächstes Ziel erkennen, das Klamml Joch.
Blick auf´s Klamml Joch
Bis zur Brunner Hütte führt ein wunderbarer flowiger Trail auf S-1 Niveau hinab. Getaucht in das rote Abendlicht ein ganz besonderes Erlebnis. Wir erreichen nach schneller Abfahrt die Schotterpiste hinauf zum Klamml Joch. Über uns braut sich mächtig was zusammen. Schwarze Gewitterwolken und ein unheimliches Grollen irgendwo zwischen den Felswänden mahen uns zur Eile. Wir drücken die 200 hm bis zum Klamml See im Eiltempo hoch, obwohl keiner von uns mehr die Kraft dazu hat. Hier beginnt es zu regnen. Schnell werden die Gore-Tex Jacken und die Überzieher für die Rucksäcke ausgepackt und schon geht es weiter hinauf zum Joch. Zum Glück hört es hier wieder auf zu Regnen. Wir haben noch ca. 10 km Abfahrt bis zur ersten Übernachtungsmöglichkeit vor uns…
Ziemlich platt erreichen wir kurz vor dem Einbruch der Dunkelheit die Patscher Hütte und Georg der Wirt serviert uns als erstes ein Satz Bier auf der Veranda.

Übernachtung:
Patscher Hütte 0043/676/5299148

weiter zu Tag 3 Defereggental-Wengen

Etappe:
Krimmler Tauern
Kasern / Stefl
Ochsenlenke
Klamml Tal
Klamml Joch
Patscher Hütte

Bilder Tag 2
Höhendiagramm

Kompass Karte Nr. 38 und Nr. 82 für Tag 2

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