The Inner Circle

Die Vorgeschichte: Im Jahr 2006 haben David Werner, Harry Vogg und ich die Idee einen direkten Übergang vom Vinschgau nach Bormio zu suchen. Unser Abenteuer am Langenferner Joch ging damals gerade noch gut…
2. Tag über Eisseespitze ins Val Zebru
Dieses Mal wollen wir alles Besser machen. Daher sind für den Gletscher Steigeisen, Klettergurt und 30 Meter Seil im Rucksack
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Das Wetter wird auch besser. Nachdem es die ganze Nacht geregnet hat, ist es morgens um kurz nach 8:00 Uhr fast trocken. Allerdings hängt auf einer Höhe von 3000 Metern immer noch eine geschlossene Wolkendecke.
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Normalerweise fährt man von der Schaubachhütte knapp 500 Meter bergauf zum Madritschjoch, von dort aus ins Martelltal und dann weiter ins Vinschgau. Alternative ist hier eigentlich nur die vereiste Furkelscharte und der spaltenreiche Langenferner Gletscher…
Wir entscheiden uns heute jedoch für die direkte Variante über die Eisseespitze. Das bedeutet zunächst mal einen Aufstieg von über 700 Höhenmetern über einen steilen und stellenweise ausgesetzten alpinen Grat.
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Die ursprünglich mal in Erwägung gezogene Variante über den Gletscher zum Eisseepass verwerfen wir, nachdem wir erfahren haben, dass ein paar ambitionierte Bikebergsteiger die Eisseespitzte über den Nordgrat bereits ausprobiert und erstiegen haben.

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Der Aufstieg auf dem feuchten und somit trittfesten Pfad über Sand Geröll und Felsen geht ganz gut. Einige Steilstellen zwingen uns aber zur Teamarbeit und zum Klettern. Dieser Berg ist mit dem Bike nicht leicht zu bezwingen. Leider reißt die geschlossen Wolkendecke nicht wie erhofft auf. Ab einer Höhe von 3000 Metern befinden wir uns in den Wolken. Schade, denn das grandiose Bergpanorama hier oben hätten wir schon gerne gesehen. Danach folgt die Abfahrt von der Eisseespitze zum Eisseepass. Dort befindet sich Ruine der Halleschen Hütte. Der Weg ist fast durchgehend befahrbar und bis zum Pass auch eisfrei. Dann betreten wir den Langenferner Gletscher

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Während wir im Jahre 2006 hier stellen mit spiegelglatten Blankeis zu kämpfen hatten, ist der Gletscher heute durchgehend mit einer dünnen matschigen Altschneedecke bedeckt. Der Weg zur Casatihütte ist gut eingetreten.
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Wir müssen ein paar wenige Spalten umgehen oder überspringen, aber die mitgeführte Gletscherausrüstung kann im Rucksack bleiben. Die Überschreitung der Schlüsseletappe unser Ortlerumrundung ist heute fast ein Kinderspiel. Vielleicht helfen mir hier aber inzwischen auch jahrelange Erfahrung, zahlreiche Skitouren und ein absolvierter Gletscherkurs die ganze Aktion routiniert und professionell anzugehen.

[?IMG]Was uns jetzt erwartet kenne ich schon, aber die spektakuläre Abfahrt von der Casatihütte zur Pizzinihütte ist mir in all den Jahren in den Bergen als besonders Highlight in  Erinnerung geblieben. Und ich habe meinen zwei Begleitern Frank und Michael nicht zu viel versprochen.
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Schnell erreichen wir wieder den Zustand des “Hyperflow” und wedeln wie die Weltmeister um die engen Spitzkehren. Der noch feuchte Granitsand ist sensationell griffig und auch die anspruchsvollen Fels- und Stufenpassagen können wir fahrend meistern.

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Weiter unten wird der Trail einfacher und schneller. Zum Abschluss gibt es noch einen schönen Sprung von einer Brücke…

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…ins Geröll. Reines Glücksspiel. Frank schlitzt sich die Flanke seines Tubelessreifens auf und muss bei einsetzendem Regen einen Schlauch einziehen. Noch ein Kilometer wäre es bis zur Pizzinihütte gewesen

[?IMG]Dont´s worry be happy…

Nach einer Kurzen Stärkung scheint endlich die Sonne und wir brechen auf zum Zebrupass. Jetzt lässt sich endlich auch mal der imposante Gipfel des Gran Zebru blicken.[?IMG]

Danach folgt die bekannte Abfahrt durch das Zebrutal zum Rifugio Campo. Der Trail ist ein absoluter Hyperflowmonsteroberaffenti…geiler Spaß. Kann  man in Worten nicht beschreiben, muss man fahren.

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Ballern Mann statt Ballerman!!

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Wedelspaß mit Blick auf den endlosen Hyperflowtrail

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Nach einer Bachdurchquerung und einem spektakulären Wasserfall erreichen wir das gemütliche Rifugio Campo. Hier habe ich bereits 2006 übernachtet. Die Hütte ist mir gut in Erinnerung geblieben und wir genießen die warme Abendsonne.

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Übrigens gibt es hier jetzt einen offensichtlich neu gebauten Weg am Hang. Dieser hätte uns zwar ein paar Extrahöhenmeter eingebrockt, aber die Spitzkehren lachen uns förmlich an…mal wieder was für die ToDo Liste.

Fotos: Michael Jeltsch
Rider: Carsten Schymik und Frank Stoll

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Übernachtung: im Rifugio Campo

19 km – 990 hm -900 hm getragen und geschoben -40 hm gefahren – Abfahrt 1714 hm – 12,8 km gefahren

Fazit: steile Kletterei und heute einfache Gletscherüberschreitung. Auch heute leider etwas wenig Sicht auf die spektakuläre Berglandschaft. Trailabfahrten der Extraklasse, kaum zu toppen!

die Story in der BIKESPORT: Artikel

Kompasskarte Nationalpark Stilfser Joch:
Kompass 072

Hintergründe zum Ersten Weltkrieg und die Kämpfe am Ortler:
Front in Fels und Eis

Ein Gedanke zu „Eis !“
  1. Hallo Carsten, der Tipp mit dem Wasser am Passo Ables war sehr wertvoll – Danke, schwere aber schöne Tour, wir sind am Tag 4 den Piz Umbrail nach Mals gefahren. (Auto)
    Am Langenferner hatten wir ebenfalls keine Probleme da wir tolles Wetter hatten.
    lg, Johann

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